Ortswechsel – wir haben Tokio verlassen oder naja, wir sind hinübergeglitten nach Yokohama.

Beide Städte verschmelzen ja miteinander. Mit 38 Mio Einwohnern ist die Metropolregion Tokio-Yokohama nicht nur die größte, sondern auch das dichtbesiedelste Gebiet der Welt, das macht 2744 Einwohner pro km2!
Gestartet sind wir in den Tag im Café am Hotel. War wohl ein westlich orientiertes Frühstück mit einem Block Toast.

Und dann ging es auch schon Richtung Tokio Station, in der wir uns dieses Mal souverän nicht (!) verlaufen haben. Schritt 1 – Railpass abholen.

Preislich und logistisch die logische Lösung, denn für knapp 400 € kann man 14 Tage uneingeschränkt Shinkansen fahren (eine Einzelfahrt Tokio Osaka bspw. kostet sonst ca. 130 €).
Schritt 2 – Zug finden

Schritt 3 – Bento kaufen.

Etabliert werden sollte die Distanzberechnung in Bento Boxen, also in Snackboxen. 1 Bento sind dann ca. 60 min. Bis Yokohama waren das somit nur 1/4 Bento.
Angekommen gab es wie üblich etwas Verwirrung bis wir den Weg zum Hotel gefunden haben,

aber mit kleineren Umwegen waren wir irgendwann da. Konnten auch direkt den ersten Regen genießen. Könnt ihr euch gar nicht vorstellen, wie schön das ist, es ist heiß und schwül und dann regnet es und dann hast du 40 kg Gepäck an dir, verteilt auf 3 bis 4 Rucksäcke, Taschen und Koffer und dann wird es so richtig dämpfig. Dann musst du Musik wirklich lieben, um das mitzumachen.
Viel Zeit blieb dann auch schon gar nicht mehr, wir konnten das wohltemperierte Zitronenwasser im Hotel bei sanfter Jazzmusik nur kurz genießen, dann mussten wir uns auch schon aufmachen zum El Puente. Probieren wir mal was anderes, haben wir gedacht, fahren wir Bus.

Bus in Japan, interessant, können wir ja nur raten ob der Stop auch wirklich unserer ist. Aber alles gut, wir schufen uns Eselsbrücken – bei Sternchen Billy-Regal Billy-Regal (水道道) mussten wir raus und das hat auch geklappt.
Schwierigkeiten bereitet hat uns dann eher den Eingang zum Live house zu finden. Dubios sind wir um ein Haus geschlichen, an dem zumindest ein Briefkasten mit dem Namen war. Mitten in so etwas wie einem Industriegebiet

war das ein Lichtblick. Über die Tiefgarage hat Maddes mit detektivischem Geschick dann zumindest den Hintereingang gefunden. Direkt erst mal Soundcheck und wir waren bereit.
Aber wir hatten ja so lange nichts mehr gegessen,

(mal wieder Kohl, Maddes?) also noch schnell was futtern bevor es los geht. Ein gutes Stück weiter ins ereignislose Yokohama (Volker hat es nach 2 h Yokohama richtig zusammengefasst „Jetzt hab ich alles von der Stadt gesehen“) haben wir einen Chinesen gefunden. Die Bedienung hat sich auch wirklich gut mit uns unterhalten. Leider haben wir kein Wort verstanden. Aber davon hat sie sich auch nicht beeindrucken lassen.
Das Wetter hatte sich währenddessen schon ziemlich rumgedrückt, immer wieder Blitze und Donner, aber wir waren optimistisch. Bringt aber leider nichts, plötzlich hat es geschüttet. Das allein war schon schlimm, wir dachte dann darüber nach dekadent mit dem Taxi zum Live house zurückzufahren. Dazu haben wir die gesprächsfreudige Bedienung gebeten uns ein Taxi zu bestellen – Google Übersetzer macht’s möglich. Das hat sie dann auch versucht, uns aber irgendwann erklärt es ginge nicht wegen dem Regen. Erklären konnte sie es uns indem sie uns ins Handy sprach und das hat dann übersetzt, woraufhin wir mit etwas Kreativität ableiteten was sie wollte. Letztlich war es gut, dass wir nicht gleich raus sind, denn der Blitzeinschlag ins Haus gegenüber, eine Kombination aus einem irre lautem Knall und gleißenden Lichtblitzen, ließ das Leben kurz an einem vorbeiziehen.

Wagemutig haben wir uns irgendwann nach draußen gewagt, die Bedienung hat uns dafür dann sogar zwei Schirme geschenkt und als ob der Gott der Musik seine schützende Hand über uns hielt verringerte sich der Regen merklich und wir kamen trockenen Fußes im El Puente an. thunderbolt and lightning – very, very frightning…
Dort war schon ordentlich was los, die erste Band bereits am Start. Direkt vor uns haben dann wieder The Volts ein Brett geliefert. Der Sänger muss in seinem Genpool einen Flummi haben, anders ist diese Agilität nicht zu erklären.

Für uns war es wieder ein Mega-Spaß


und nach den ersten zwei Shows haben wir heute die volle Japan-Setlist ausgepackt und Yokohama mit einem weiteren neuen Song (Mr. Tiny-hands) gerockt.

Über die Blog-Kommentare werden hier Gerüchte gestreut über unsere angeblichen Photoshop-Fähigkeiten – @Fassi: zwar hat nur Martin das Band an, aber wir sind überzeugt du erkennst das auch so an 😉


Nach eine paar abschließend Bier mit den anderen und der Chance sich an der wall of fame des El Puente zu verewigen

haben wir uns wieder aufgemacht gen Hotel.

Aber keine Sorge, da hat es uns nur wenige Minuten gehalten, bevor wir mit Bierdurst und ein wenig Appetit wieder auf der Straße standen. Das erste angelaufene Lokal war über einen Fahrstuhl erreichbar, zu viert stiegen wir ein, Maddes als Fünfter zuletzt. Plötzlich ein trötender Alarm, Maddes musste den Aufzug verlassen, denn der war nur für sechs Personen ausgelegt. Was soll man sagen…
Natürlich wurden wir noch fündig, in einem übertrieben klimatisierten Restaurant/Bar-Lokal mit Separees haben wir viele verschiedene Kleinigkeiten zum Bier bestellt.

Die Rechnung belief sich anschließend auf über ¥12.000, da kann sich jeder selbst ausrechnen was wir da noch veranstaltet haben, um das zu schaffen. Aber wer kann schon bei Red hot chicken und Onion Tower nein sagen?
Ach und wir brauchen auch eine Hilfslieferung Deo nach Japan, ihr helft damit dann den restlichen Pennysurfers. Volkers Stammmarke ist weder hier noch in Deutschland noch käuflich zu erwerben, sämtliche Versuche es aufzutreiben sind gescheitert.

Er stellt sich aber auch an, hier kann man Deo Wodka-Lemon kaufen, wer würde das nicht wollen. Stattdessen muss es wohl Geruch „Gothic-Party“ sein. Drückt die Daumen, wir suchen weiter…
Apropos Hilfe, Maddes einzige Hose hat ein Loch auf dem Oberschenkel, Wetten werden angenommen, wann der Riss so weit zu Mitte gewandert ist, dass es nicht mehr tragbar ist. Wird dann spannend ob wir in Japan passenden Ersatz finden…
Morgen machen wir nochmal etwas entspanntes, bevor übermorgen Nagoya auf dem Plan steht, genau genommen drei Shows hintereinander, den Samstag spielen wir direkt auch schon in Shizuoka mit TheVolts. Soll aber nicht heißen wir drehen morgen Däumchen, denn auch Yokohama hat was zu bieten, man muß nur wissen wo!